Diskofieber

Everybody Disco!

Andy de Luxe

DJ seit fast 20 Jahren, fast 15 Jahre lang Plattenverkäufer und das alles immer im Dienste von House und Techno. Bookings in den verschiedensten Locations, Städten und Ländern, Clubs, Partys und Festivals. Je größer das Dienstalter desto länger naturgemäß die Aufzählung. Disq Deluxe und Street Sounds sowie das H.de.M., das Konvex und das Takt sollten als Stichworte ausreichen.

Aber was sagt das schon aus, wenn jemand nach all dieser Zeit plötzlich den Plattenladen zusperrt, seine Heimat verlässt und sich zu alledem auch noch mit den neuen digitalen Möglichkeiten auseinandersetzt, die DJs heutzutage zur Verfügung stehen? So dehnt dann das, was da an neuen Projekten aus Berlin herüberweht, den House- und Techno-Begriff bis zur Unkenntlichkeit und ermöglicht plötzlich Blickwinkel und Sichtweisen auf Dinge, die schon immer da waren, aber durch Stagnation und Kompromiss viel zu lange verborgen blieben.

So kehrte Andi zunächst zu seinen musikalischen Wurzeln von Funk und Disco über Electro und Italo bis hin zu Chicago House und Detroit Techno zurück, um diese entschlackt und angepasst an seine heutigen Vorstellungen auf ein Publikum loszulassen, das durchaus wieder Lust auf mehr verspürt, als sich 5 Stunden lang ein- und den selben Minimalloop anzuhören. Sicher, hierbei handelt es sich um keine musikalische Revolution, aber manchmal muss man einfach mal ein paar Schritte zurückgehen, um aus ein paar bunten Pixeln wieder ein sinnvolles Bild werden zu lassen.

Seine aktuellen Projekte bündelt er derzeit zusammen mit Daniel Solar unter dem Dach von „Dikso“. Nein, dabei handelt es sich nicht um einen Schreibfehler sondern um das simple Bild, Vorhandenes und Wohlbekanntes in seinem Inneren zu verdrehen und neu zu interpretieren. Dikso startete Ende 2009 als Blog, auf dem er zusammen mit befreundeten DJs Neubearbeitungen von bekannten und unbekannten Perlen der Dance-Geschichte zum Download anbot. Später folgten eine Podcast-Reihe, Partys in Berlin und seit Neuestem auch ein Schallplattenlabel. Dabei erschöpft sich das musikalische Spektrum von Dikso keinesfalls in Disko, die Spiegelkugel im Hinterkopf lässt sich aber vermutlich sowieso nie so ganz abschalten.

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